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Alles muss man testen bevor
man zum Einsatz schreitet. Auch ich mache das so und
teste meine Eigenbaumotoren am Prüfstand.
Dort versuche ich die maximale
Leistung herauszufinden, achte jedoch darauf, dass kein Schaden
entsteht. Auch mit dem VT 49 ging das so. Als ich jedoch den Motor im Modell eingebaut hatte
musste ich doch auf eine länger
dauernde Leistungsabgabe Wert legen und beanspruchte den Motor
sehr weit reichend. Erstens verwendete ich eine kleine- re Luftschraube 12x5 anstelle der
eher deftigen 15x8 am Prüfstand, zweitens hatte ich den Test mit dem selbstgebauten Auspuffsystem durchzuführen.
Da der Klang und das Ansprechverhalten des Motors viel
versprechend war wollte ich natürlich das Drehzahlmaximum am
Vergaser einstellen. Ich wollte auch wissen was ge- schieht,
wenn ich den Motor heize und dann auch noch etwas
abmagere. Doch mit dem Drehzahlmesser in der Hand und auf die Anzeige konzentriert, - denn 12.500
U/Min sind beachtlich -, hörte ich dass
ein Problem entsteht, kam aber zum Drosseln des Motors zu spät zum
Sender. Das Ergebnis war ein kleiner Kolben- reiber, der jedoch einen größeren Schaden an einer Königswelle verursacht hat.
Dort
brachen durch das plötzliche Steckenbleiben einige Zähne vom
Zahnrad im Kurbelgehäuse ab. Das Ergebnis fatal, nein chaotisch.
Überall an den Pleueln, im Gehäuse bis hin zu einem Kolben, wo
ein 5mm langer und 1 mm breiter Schlitz im Kolbenhemd entstanden
ist. |

Video vom
Testlauf HP 61 VT spez. FT
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Eine Überlegung war natürlich, eine Laufgarnitur und neue Pleuel
bei MECOA in den USA zu bestellen. Das ist relativ kostspielig
und wenn man aber in der "Hinterhand" noch 2 Stk HP 61 VT hat, -
ohne Verwendung - und Vitrine gibt es keine -, hat, dann
ist der Reiz groß, für das Modell AT6-Texan, anstelle des 16ccm eben
einen 20ccm Motor bereit zu stellen. - Somit begann ich die Vorbereitungen
für den nächsten Twin, einen HP_61_VT_FT mit der MNr 07.
Wie ersichtlich, handelt es sich nicht um zwei baugleiche
Ausführungen. Der Motor mit dem schwarzen Zylinderdeckel hat ein Rollenlager darunter (Ausführung "Spezial"), der silberne
verfügt nur über Stahlscheiben, die den Verbrennungsdruck
aufnehmen müssen. Da die Teile mit denen des VT 49 baugleich
sind, - der 61er hat nur einen größeren Kolbendurchmesser-, kann
man die schwarzen Ventildeckel vom VT 49 verwenden. Da gibt es zwar
den Unterschied an den Deckeln selbst, denn die vom 61er sind
außen glatt und haben keine
Versteifungsrippen wie beim VT 49. Meiner
Meinung nach ist das nicht relevant, denn unter der Motorhaube
sieht man das nicht. Den Deckel könnte man jederzeit nachrüsten;
- na vielleicht wenn ich wieder mal Ersatz- teile in Amerika
bestelle.....
Bei der Aufarbeitung der Motore ergaben sich einige
Besonderheiten aus denen man sieht, dass die Produk- tion doch mit
erheblichen Toleranzen erfolgte: ein Kolben mit Kolbenbolzen wog
12g der andere 14g. Die Diffe- renz von 2g wurde am
inneren Kolbenhemd aus dem schwereren Kolben
herausgefräst.
Weiters war ungewöhnlich, dass der Umrüstsatz
für den Walzendrehschieber nicht passte. Der Bund der
Steuerbüchse im Zylinderblock war um fast 0,8 mm zu hoch. Alle
diese Unzulänglichkeiten wurden nachgearbei- tet, damit der neue
Twin möglichst reibungslos und ausgeglichen laufen kann.
Dann mussten wie üblich die Gehäusebohrungen eines Motorgehäuses
ausgebohrt werden und mittels Fräser Platz für die Köpfe der Imbus- schrauben geschaffen werden.
Der nächste Schritt ist die Bearbeitung der Pleuel. Durch
beidseitiges Abfräsen bis auf die Pleuelschaftstärke haben zwei Pleuel auf den
Kurbelzapfen nebeneinander Platz. Hierbei ist auch darauf zu
achten, dass die Pleuelaugen bei den Kolbenbolzen
einseitig nachzuarbeiten sind, also je nach Einbaulage(!) zu schmälern
sind.
Als nächste Arbeit ist die Lagerung für das Kegelrad des
Steuerungsantriebes und dessen Aufnahmeboh- rung im Gehäuse herzustellen. Diesmal wird eine verbesserte stabilere Ausführung
angefertigt, denn der Verdacht ist groß, dass bei dem zuletzt demolierten VT 49 Twin die Lagerung zu schwach und ungenau
ange- fertigt war und das Tellerrad möglixhewr Weise verkanten konnte, sodass es zum
Bruch der Zähne der Königs- welle gekommen ist.
Vermutlich war es jedoch eine Kolbenüberhitzung die den
Zylinderkopf und den Dreh- schieber so hoch
erhitze, dass dieser zu Klemmen begann und dadurch der
Bruch der Zähne ausgelöst worden ist. Dennoch
wurde die Lagerung der Tellerradschraube deutlich
verbessert.
Nach diesen Detailarbeiten ist der Motor für den Zusammenbau
bereit. Vor dem Zusammenbau wird noch einmal eine
Gesamtreinigung aller Teile mit Nitroverdünnung durchgeführt.
Anschließend werden die Teile mit etwas Öl eingelassen, damit
ausreichende Notlaufeigenschaften für die ersten Zündungen
gegeben sind.
Der Zusammenbau des Motors erfolgt
so, dass beide Kolben zugeordnet zu ihren Zylindern und
ihrer richtigen Einbaulage (wegen Desaxierung)
auf der Kurbelwelle aufgeschoben sind. Dann wird ein
Kolben in seine Lauf- garnitur vorsichtig
eingeschoben und dann kann die Kurbelwelle in die Lager
eingesetzt werden.
Dabei ist darauf zu achten, dass auf dem
Kurbelwellenzapfen Distanzscheibe(n) so weit vorhanden sind,
dass es ein gewisses Mindestspiel gibt, denn andernfalls drückt
der Kurbelwellenzapfen auf das Tellerrad, was zur Verkantung
führen könnte, oder Druck auf die Königswellen ausüben
könnte. Um zu viel Druck auf die Königs- wellen
zuzulassen, müsste eine Distanzhülse auf der
Lagerschraube montiert werden (Ist hier nicht
geschehen). Danach kann die zweite
Zylinderhälfte auf den Kolben aufgeschoben und danach
können die Gehäusehälften verschraubt werden.
Der letzte Schritt ist die Montage der Vergaser. Diese stammen
vom VT 49 Twin und sind gut eingestellt ge- wesen. Mal sehen ob
sie auch beim VT 61 Twin passen; der Vergaserdurchmesser ist um
0,5mm kleiner als der von den 61er-Vergasern. Das kommt insofern positiv
an, da ich Höchstdrehzahlen ohnedies verhindern
möchte und dadurch eine bessere Gemischbildung
im Leerlauf und Übergang eintritt.
Probelauf
samt Erfahrungen
Nun, der erste Testlauf im Modell zeigte einige Schwächen auf.
Zuerst war es die Überhitzung der damals direkt an den
Zylinderköpfen angeschraubten Vergaser. Es ergab sich nach einiger Zeit
Vollgaslauf, dass sich nach dem Drosselvorgang Dampfblasenbildung im Spritzufluss
ergab und der Motor nicht mehr
ausreichend ansaugte und nicht hochdrehte. Der Umbau auf die
Standardsituation mit den obligaten Ansaugkrümmern
löste dieses Problem zur Gänze.
Das zweite Problem war/ist die Vergasereinstellung, vor allem den Leerlaufbereich betreffend.
Hat man einmal eine befriedigende Einstellung gefunden, dann stellt der Motor nach Vollgaslauf
und Drosselung auf Leerlauf (Soll = max. 2000U/Min) doch wieder ab. Hieran
arbeite ich jetzt weiter, doch ist die Ungenauigkeit der
Vergaserteile, speziell der Leerlaufnadeln,
ein unüberwindbares Problem dar.- Der Grund dafür liegt
im zu großen Axialspiel,welches durch eine zu
zarte Feder zwischen Drosselkücken und Vergasergehäuse
besteht. Darauf hat auch ein schweres
Gasgestänge mit Eigenleben Einfluss, da es die beiden
Vergaserfedern nicht in jedesmal in die genaue
Endstellung bewegen können. Ein erhöhtes Standgas von
2300U/Min könnte das Problem bereits lösen. Ein
Versuch, das von außen mit einer Feder zu schaffen, die
das ganze Gasgestänge samt beide Kücken in die eingestellte
Leerlaufstellung presst, könnte klappen, doch muss ein
Drehpunkt gefunden werden, der den Federzug
mit dem Öffnen der Vergaser nicht exorbitant ansteigen
lässt und das Servo überbelastet. Wollte man
eine brauchbare und elegante Einstellbarkeit des Motors
erreichen, würden erfahrungsgemäß nur Webra
Dynamix-Vergaser (für 40iger) helfen. Doch das käme einem Sakrileg
gleich, das geht nicht.
Der neue Motor ist nun komplett und
ein wenig eingelaufen und hat bereits 1 Gallone Sprit
verbrannt. Das Ergebnis des Leerlaufs ist noch immer unbefriedigend, sonst
kann man zufrieden sein. Im
ersten Anlauf wurden die Vergaser wieder mit den originalen
Krümmern montiert, wodurch die Dampfbildung in den Vergasern
weggefallen ist. Nur der Leerlauf ist nicht
befriedigend in den Griff
zubekommen. Schließlich wurden die serienmäßigen Vergaser
der 61er Motore wieder
montiert und die richtige Einstellung gesucht. Na das ist auch
diesmal ziemlich schwierig und auch hier
konnte die Leerlaufdrehzahl von 2000 U/Min nicht annähernd erreicht
werden. Ein
Versuch mit 2 Vergasern von Hype 11ccm Motoren und mit zentraler
Hauptdüse ließ Hoffnungt auf- kommen, doch zeigte
der Versuch, dass diese Vergaser noch ungenauer
gefertigt sind.
Die Versuchsläufe endeten
mit HP-Einzelvergasern samt den originalen Düsenstöcken,
die als Einzelvergaser beim Laufen eingestellt
und danach zwei Zähne fetter gestellt worden sind, die
jedoch durch eine zentrale Düsennadel versorgt
worden sind. Das Ergebnis war brauchbar aber mir schien
das System unzuverlässig zu sein, sodass ich
mit der Einzelvergaser und Düsennadeleinstellung die
brauchbarsten Ergebnisse erzielte.
Fazit:
Wegen des hohen Leerlaufes von 2300 U/Min und dem doch
vorhandenen Hubraum von 20 ccm musten Propellert
mit großem Durchmesser und wenig Steigung gewählt
werden. Das war jedoch für dieses kleine Modell
der AT 6 ungeeignet, weshalb der Motor ausgebaut wurde.
Da der Flat Twin doch längere Zeit in Betrieb
war wurde er kontrollhalber zerlegt. Die Einschau
zeigte, dass die Pleuellager keine Schäden
zeigten. Auch die Kolben ließen nach dieser Zeit wegen
der etwas aussermittig am Kolbenbolzen
angelenkten Pleuel keine sichtbaren Spuren von Abnützung
erkennen. Nach einer totalen Innensäuberung
mit Waschbenzin wurde der Motor geölt und mit After Run
Öl gespült und eingelagert.
Teilweise noch
mehr Details
und Fotos über die Fertigung eines HP-Flat Twin:
Baubericht HP Flat Twin
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Man braucht möglichst zwei gleiche Motore |
und so sehen
sie zerlegt aus |
die Kolben -
der linke war um 2 g schwerer als der rechte und musste
erleichtert werden |
links
Originalpleuel, rechts das bearbeitete Twin-Pleuel |
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die
Kurbelwelle mit den aufgeschobenen Pleueln |
der neue
Lagerungsbolzen |
kurz vor dem
Zusammenbau |
mit
verbesserter Tellerradlagerung |
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MNr 07 fertig
zum Einbau |
Lagerzustand
in Ordnung |
nach 1 Gallone
Motorrevision ist der Kurbelzapfen in Ordnung |
keine abnormen
Änderungen sichtbar |
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der fertig
Motor Nr 07 mit direkt am Kopf angeflanschten Vergasern |
.... mit
angebauter Auspuffanlage |
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fertig zum Einbau im Modell,jedoch mit Düsennadeln |
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Version mit zentraler Düsennadel und Spritzufuhr mit
Nippel |
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die Variation
mit Ansaugkrümmern |
Motortestlauf |
umgebaut mit
den ungeeigneten Hype 69- Vergasern |
Version mit
den Originalvergasern von HP |
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