Neben einem
Profi 40 und einem Profi 61 konnte ich
auch einen Profi 76 ( RC-S - 12,65) ergattern.
Den Profi 40* tauschte ich mittlerweile gegen
einen anderen Motor und den Profi 61 hatte ich auch in
Verwendung. We- gen des enormen Lärms des Motors mit dem
damals üblichen Originalschalldämpfer, wurde
er gegen ein an- deres Produkt getauscht und ruht jetzt
eingeölt in seiner Schachtel.
Der Motor
Profi 76 faszinierte mich, hat er doch eine
besondere Vorgeschichte, die man aus seinem fast
neuwertigen Zustand rückschliessen konnte. Was war
offenbar geschehen?
- Bei diesem Motor
dürfte irgend- wann der Kurbelzapfen locker geworden sein
und der Motor mit einiger Geräuschentwicklung stehen geblieben
sein. Bei der nachfolgenden Reparatur wurde vermutlich
festgestellt, dass sich der Kurbelzapfen in der
Kurbel- wange gelockert hat. Der Zapfen wurde wieder hineingedrückt und der Motor wieder zusammen
gebaut, jedoch dabei ein gravierender Fehler gemacht. Bei der demnach sehr unfachmännischen Reparatur wurde der
Kolben um 180
Grad falsch herum eingebaut.
Endergebnis der Aktion, der Kolbenring verhakte sich bereits
nach wenigen Takten im
Auspuffschlitz, brach und mit ihm auch noch ein Stückchen des
Kolbenbodens.
Wiederbelebung
des Motors, Variante 1
So, nun gilt es für die Wiederbelebung des Motors, Variante1 eine
Lösung zu finden. Einen neuen Kolben mit Ring, oder gar
eine Laufgarnitur zu ergattern, was eine Lebensaufgabe wird. Aber zufällig habe ich für
meine Hype-Motoren einige Erstatzteile gekauft, darunter auch
eine ABC-Laufgarnituren für den 11 ccm Hype-Motor.
Ein Vergleich der Laufgarnituren des Hörnlein mit der des Hype zeigte
idente Steuerzeiten und die Laufbüch- se passt genau in
den Rippen-Aluzylinder des Hörnlein hinein. Allerdings ist sie um 5,5mm kürzer, da
kann man aber die neue Büchse in den Zylinder einarbeiten und den Zylinder kürzen. Ein neuer Zylinderkopf ist
notwendig der umgearbeitet
werden muss, sodass er auf dem nun tiefer liegenden Laufbüchsenbund aufliegt
und abdichtet. Der Hype-Lochkreis und die Anzahl
der Kopfschrauben ist zum Glück auch ident mit dem Hörnlein, sodass der Umbau auf eine ABC-Garnitur sinnvoll und machbar
wird.
Noch ein Problem besteht, nämlich der Kolbenboden des Hype-Kolbens ist um
1,5mm niedriger als der beim Hörnlein Motor. Hier ist noch Nachdenkarbeit gefordert und muss das mit dem Zylinderkopf ausgeglichen
werden. Der Kolbenbolzendurchmesser ist ebenfalls ident
mit dem Originalmotor. Einzig der Kolbendurchmes- ser ist um 0,5mm kleiner. Interessant ist auch, dass der Hub der beiden Motoren auch gleich groß
ist, sodass die Verdichtung mit der oben bereits angesprochenen Umarbeitung eines Hype 69 Zylinderkopfes erfolgen
muss. Bei der Kurbelwelle musste der Mangel mit dem lockeren Kurbelzapfen
behoben werden. Zu dem Zweck wurde ein HSS-Bohrer
verwendet, der 0,2mm mehr Durchmesser hat als der originale Zapfen. Es
musste nun die
Kurbelwange mit einer Reibahle vorsichtig von 6mm auf 6,2 mm aufgerieben werden. Mit der
Gewalt eines mittleren Schraubstockes
konnte der Kurbelzapfen eingepresst werden.
Wiederbelebung
des Motors, Variante 2 Nachdem Variante
1 ein Fehlschlag war, blieb die Spekulation, einmal
einen zweiten RC-S bei ebay preis- günstig zu ergsteigern
und aus den zwei Motoren einen
gebrauchsfähigen zu machen. Zwei Jahre dauerte es, bis
die Ersteigerung Erfolg hatte. Nun habe ich einen Zweitmotor,
der schon sämtliche Maltrationen eines Motorenlebens
überstanden haben dürfte. Jedenfalls ist dieser Motor
echt "gebraucht" worden. Das sieht man an
allen Ecken und Enden. Dennoch, der Kolben und die
Kolbenring waren OK. Das Pleuel hingegen hatte am Kurbelzapfen
sichtbar Luft; der Motor muss ja beim Lauf schrecklich
genagelt haben. Um das zu umgehen wurde er mit reichlich
Rizinusöl betrieben, wie man an den
Ablagerungen sehen konnte. Jedenfalls war die
Zerlegung des Motors auch eine Qual, denn alles war
zuvor extrem angezogen und mög- licher Weise eingedichtet worden. Nur Hitze und brachiale Gewalt
(Wasserpumpenzange mit den zugehöri- gen Zahnabdrücken am
Zylinder) ermöglichten die Demontage des
Zylinders, obwohl die vergaserseitig angeordnete
Sicherungs-Wurmschraube (Imbus!) von mir zuvor entfernt
worden ist. Das Auspressen der gebrauchten
Laufbüchse (Ansatz deutlich sicht- und spürbar) war auch
ein Kapitel für sich und klappte nur nach mehrfachem
Nachwärmen des Aluzylinders. Schließlich kam
nach der Reinigung das böse Erwachen, denn der Umbau auf
die Hype 91-Laufgarnitur bedingte ja eine Umarbeitung
des Aluzylinders Nr. 1 und desssen
Zylinderkopfes; - also die Teile waren nicht mehr
verwendbar. Daher musste der maltretierte Aluzylindes des Motors Nr 2 so überdreht werden, dass die
Bissspuren der Gedorezange verschwunden waren. Die
Laufbüchse Motor Nr 1 wurde eingebaut und der
Kolben des Motors Nr 2. Nach leichtem Hohnen der
Laufbüchse sollte sich der Kolbenring wieder einlaufen
und dichten, denn die Büchse war offenbar noch
ziemlich ungebraucht. Pleuel und Kurbelwelle wurden vom
Motor Nr 1 weiterverwendet. Schließlich konnte
der Motor komplettiert werden und sieht wieder brauchbar
aus. Schade dass die Schwärze des Zylinderkopfes schon
unter der vorangehenden Verwendung des Motors
gelitten hat und nicht mehr so schön aussieht. Das tut
jedoch allfälligen guten Laufeigenschaften des
Motors keinen Abbruch. Obwohl ich ansonsten jeden
zerlegten Motor am Prüfstand laufen lasse, verzichte ich
dies- mal darauf, denn den Einsatz dieses Motors
habe ich nicht mehr vorgesehen. Er ist nurmehr ein
Sammlerstück.
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