Die Geschichte der Fernsteuerungsanlage stellt sich so
dar, dass der Vorbesitzer sie vom Erstbesitzer vor
vielen Jahren gekauft hat. Die Anlage wurde
von ihm nur selten gebraucht und war in einem Boot und
in einem Graupner Kadett eingebaut und
fristete gut ein Jahrzehnt im Keller. Dort hat der Zahn der
Zeit an ihr genagt, wiewohl an bestimmten Stellen Abnützungen
auf der Gehäuseoberfläche ersichtlich waren, dass sie
früher offenbar oft im Einsatz gewesen sein muss.
Der Umfang des Kaufes betraf einen Sender, einen
Empfänger, eine E-Ausbaustufe, mehrere Schalterkabel,
mehrere Miniservos (in der Größe heuitiger
Standardservos) und einige der alten Viennaprop-Servos,
sowie etliche Kabel. Ganz besonders erfreulich war
auch die Existenz einer gut erhaltenen Betriebsanleitung
der Anlage (s.u.) und eine Preisliste. Übrigens: Fa.
Schiebel vertrieb die Anlage nicht selbst sondern über
eine andere Handelsfirma (Schlumberger Overseas) in Wien. Der
Sender ist im Gegensatz zur 27Mhz-Version mit
mehreren Frequenzen, nur mit einem Einzelquarz 40.68 Mhz bestückt (weil damals, 1975, nur ein Kanal auf
40 MhZ von der Fernmeldebehörde freigegeben war). Das heisst im Empfänger ist zwar eine Möglichkeit
für einen anderen Steckquarz
vorgesehen, jedoch steckt der 40, 68 er Quarz drinnen. Der Sender sendet also in einem
weiten Streuband und nicht im üblichen 10kHz-Raster, was
bedeutet, dass er mehrere 40iger Kanäle stört.
Umgekehrt ist der Empfänger auch so breitbandig, dass
alle möglichen Frequenzen von ihm gehört - und
missgedeutet werden. Also sicher kein ideales Gerät für
den Modellflug, aber für den Sammler natürlich interessant. - Sollte es mir am Schluss
meiner
Restauration glücken, dass Der Sender und Empfänger
sogar funktionieren, werde ich einen der
Nachbarkanäle von 40,68 einbauen.
Bei der
Restaurierung des Senders fiel mir an vielen Lötstellen
auf, dass da schon mal ein Bastler wie ich
herumgefuhrwerkt
haben dürfte. Warum, das kann ich aus den diversen
Lötstellen nicht erklären, vermutlich aus dem Grund
einer Innenreinigung des Sendergehäuses bzw. infolge der
unüberlegten Demontage wegen der Beschädigung des Anzeigeinstrumentes.
Überhaupt wurde der Sender oft und hart hergenommen,
denn sämtliche Beschriftungen, wie das Typenlogo,
die Anzeigegerätbeschriftung usw. sind weg. Ich werde
versu- chen, diese Beschriftungen nachzumachen und
wieder anzubringen. Gegen die Benützungsbedingte
Glättung der an sich rauen Oberfläche ist aber kein
Kraut gewachsen, das wird so bleiben. Na
wenigstens sieht man, dass das kein AUsstellungsstück
war. Ebenso grauslich und rostig die
Senderseitenteile. Nach einer Grundreinigung und
Überschleifung wirde mit einem schwarzen
Hammerite-Hammerschlaglack überlackiert. Leider bildete
der Hammerschlag aber nicht die bekannten Muster aus,
sodass ich auch hier einen Abstrich von der
Originaltreue hinnehmen muss.
Nicht
unwichtig war für mich auch die Funktionsprobe und alles
davor Notwendige. Da musste natürlich erst ein Akku gefunden
werden, der dann nach dem Schaltbild des Erstbesitzers
verdrahtet worden ist. Es gab dabei ein kleines Rätsel
aufzuklären, denn mit den angegebenen Beschaltungen bzw.
Kabelfarben stimmte die Polarität des Ladekabels nicht
überein. Bevor wieder ein Empfänger wegen Falschpolung
demoliert wird, öffnete ich den Empfänger und prüfte die
Kabelbelegung des Akkusteckers. Alles war OK nur das
Ladekabel nicht. Vermutlich ist hier eine Spiegelung der Kontaktbelegung vorzunehmen, denn dann stimmt
die Polarität und das Ladegerät lässt eine Ladung zu.
Nun, die Spannung stieg
als ich den Sender schließlich in Betrieb nahm und mit
einem Stehwellenmessgrät eine Abstrahlungsprobe
mit positivem Ausgang durchgeführt hatte (vermutlich
pervers für einen Funker, aber ich bin ja keiner).
Normalerweise schlägt das Messgerät mehr aus, aber mit
300mW Sendeleistung ist eben nicht mehr drinnen. Dann
wurde ein Servo am K1 angesteckt die Antenne und der
Akku. Als ich dann den Empfänger einschaltete,
machte das Servo einen Ruck, also ein gutes Zeichen.
Erst die Probe am Kanal 3 und dann mit der
Ausbaustufe am Kanal 4 zeigte, dass die Anlage zum Teil
intakt ist. Vermutlich wird sich auch die
Funktion bei K1 und K2 nach einigem Tüfteln und
probieren einstellen. Ohne dass ein neues Anzeigegerät
für den Sender beschafft und montiert wurde,
bleibt solange die Sache wie sie ist. Na
und das mit dem Anzeigegerät ist so ausgegangen, dass es
in zwei Fachgeschäften natürlich nix mehr aus den 70-ziger
Jahren gibt; also muss repariert werden was geht. Und es
ließ sich mit viel Geduld das Gerät wieder gängig machen
und das Sichtfenster mit Fremdmaterial ergänzen, so dass
es wieder halb- wegs staubdicht und ansehnlich ist. Meine
Idee den Sender umzuquarzen führte ich durch und baute
einen Normalquarzsockel ein der in den Großsockel eingeschaoben
werden kann. Leider machte mir der Empfängerquarz aber
einen Strich durch die Rechnung, denn im Empfänger
ist ein Quarz mit Lötstiften drinnen, die natürlich viel
dünner als bei den Normalquarzen sind. Diesen Quarzsockel
baue ich sicher nicht um und kann daher vorläufig nur
die originale Bequarzung verwenden. Aber ich gebe auch
hier nicht auf ...., und einmal wird es eine Lösung
geben.
Dann startete ich die Suche nach dem
Fehler, wieso der Gasknüppel nicht funktioniert hat. Mit
der Lupe bewaffnet fand ich bald heraus, dass
ein Kabelbruch besteht und dass bei einem Knüppel-Poti
ein Lötan- schluss an Masse anlag. Nach der
Behebung der Fehler funktioniert der Sender wieder auf
allen Knüppeln und ohne Zucken. Ich freue mich.
Jetzt
fehlt noch die gesamte Beschriftung des Sendergehäuses
wie sie unten ersichtlich ist. Ich hoffe jemand zu
finden der mir diese Aufkleber anfertigen
kann. Danach ist der Sender dann für mich fertig
restau- riert, die Benützungsspuren bleiben,
aber das zeigt dass die Fernsteuerung auch wirklich viel
benutzt worden ist.
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