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Als Kind hatte ich
vorübergehend auch eine kleine Dampfmaschine, die ich
wohl zu Weihnachten geschenkt bekommen habe.
Das war natürlich interessant aber eine feuchte
Angelegenheit. Ich erinnere mich, dass der Kessel
zu heiß wurde und sich die Leitungen ausgelötet hatten.
Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung vom Löten, daher
kam das Ende des schönen Spielzeuges.
Zur Erinnerung an meine Kindheit und als spätes
Lehrobjekt für meinen Enkel habe ich ein zu
über- arbeitende Dampfmaschine recht günstig ersteigert
und werde sie instandsetzen, damit man sie zur
Erklärung der technischen Abläufe und ihrer Funktionen
verwen- den kann. |

Dampfmaschine Wilesco D 10
Laufvideo |
Nach dem Entpacken schaute ich die
Dampfmaschine an und konnte einfach keinen Fehler
finden, weswegen sie als defekt im Internet
angeboten worden ist. Alle zum Betrieb erforderlichen
Teile waren vorhanden, also wo lag da das
Problem des Verkäufers? Mag sein, dass es eine
Undichtigkeit gibt, wo Wasser oder Dampf entweichen
können. - Doch auch nach der Füllung mit Wasser trat
keine Undichtigkeit auf. Also wurde ein Testlauf
gestartet der ohne Zwischenfall ablief.
Die
Inbetriebnahme - so geht es:
Um die
Maschine in Betrieb zu nehmen, benötigt man ESBIT
Trockenspiritus, destilliertes Wasser und das Dampfmaschinenöl. 1)
Zuerst wird am Dampfzylinder die Verschraubung des ÖLERS
geöffnet und einige Tropfen Öl einge- träufelt. Dabei
dreht man am Schwungrad, damit sich das Öl gut verteilt.
Ölerverschraubung wieder eindrehen. 2) Dann
wird die Dampfpfeife geöffnet und anschließend das
Sicherheitsventil abgeschraubt und dann Wasser mittels
kleinem Trichter oder mit einer großen Kunststoffspritze
in den Kessel füllen, bis es zum oberen Rand des
Schauglases reicht. Nicht überfüllen! 3) Jetzt wird der
Trockenspiritus in die herausgezogene Brennerlade eingelegt und mit dem
Feuerzeug entzündet. Wenn eine durchgehende
Flamme sichtbar ist, wird die Lade in die unter dem
Kessel befind- liche Führung gesteckt und bis
zum Anschlag eingeschoben. 4) Während der
Anwärmphase wird die Dampfpfeife geschlossen. Nach etwa
etwas mehr als einer Minute kann mit leichtem
Dreh das Schwungrad in Bewegung gesetzt werden. Ist
bereits ausreichend Druck vorhanden, läuft
die Maschine an und wird immer schneller. 5)
Durch Öffenen der Dampfpfeife kann Druck abgelassen
werden, wobei kaum pfeifende Töne hörbar werden.
Vorsicht, denn aus der Pfeife stömt sehr heißer Dampf
aus. Daher unbedingt den Hebel mit einer kleinen
Zange bewegen. - Das Öffnen der Dampfeife senkt die
Drehzahl des Schwungrades etwas ab, ist aber
als Drehzahlregelung eher ungeeignet. Anstelle einer
brauchbaren Drehzahlsenkung geht aber sehr viel Dampf
verloren, weshalb eine andere Methode zur
Drehzahlbeeinflussung verwendet wird. 6)
Spätestens jetzt muss der Kondenswasserbehälter unter
dem Schornstein entleert werden. Das ist dann auch
etwa alle drei Minuten Laufzeit zu machen. 7)
Die Brennerlade ist ja zu Beginn bis an den Anschlag
eingeschoben worden. An dieser Stelle ent- wickelt der Brenner
seine größte Heizleistung. Zieht man die Brennerlade
vorsichtig so weit heraus, bis deren Rückwand mit
dem Griff gerade noch im Kesselhaus bleibt, dann
erreicht man die geringste Heizleis- tung und die Drehzahl
des Schwungrades nähert sich der "Standlaufdrehzahl". 8)
Der Betrieb darf nur so lange erfolgen, bis der
Wasserspiegel im Schauglas den unteren Rand erreicht hat! 9) Muss der Betrieb vorzeitig eingestellt
werden muss man die Brennstofflade herausziehen. Durch
plötz- liches kräftiges Anblasen der Lade
erlischt der Brennstoff. Darauf achten, dass durch das
starke Anblasen kein brennendes Stück aus der
Lade springt! - Die heiße Lade unbedingt auf
unbrennbarer Unterlage aus- kühlen lassen, am
Besten im Freien. Nicht mit Wasser anpritzen! 10)
Dampfmaschine abkühlen lassen bis sie sich nurmehr
lauwarm anfühlt, esrt dann kann neu befüllt oder entleert
werden.
Die
Außerbetriebnahme
Für
die richtige Lagerung der Maschine ist einiger Aufwand
zu treiben damit sie sauber und für die Zukunft gut gewartet
aufbewahrt wird. 1) Wasser nach Abschrauben des
Sicherheitsventiles entleeren. Das kann mittels einer
Spritze mit ausrei- chend langem Saugschlauch
erfolgen, mit dem möglichst vollständig das Wasser
abgesaugt wird. Durch Schräghaltung des
Kessels kann man prüfen ob noch Wasser im Kessel ist. -
Ohne Spritze muss der Kes- sel auf den Kopf
gestellt und durch Schütteln das Wasser entfernt werden. 2)
Sicherheitsventil einschrauben und dann bei der Öffnung
der Dampfpfeife mit Pressluft dezent in den Kessel blasen.
Eventuell das Schwungrad anwerfen damit sich die in der
Zuleitung vorhandenen Wasser- tropfen über den
Zylinder und die Kondensleitung entweichen können. 3)
Ölerverschluss öffenen und einige Tropfen Öl einfüllen,
welches durch Drehendes Schwungrades im Zylinder verteilt
wird. 4) Kondenswasserbehälter herausnehmen und
mit einem Lappen reinigen, ebenso das Innere des
Kessel- hauses unter dem Schlot. Behälter
wieder einschieben. 5) Mit weichem Lappen den
Kessel und die gesamte Oberfdläche der Maschine trocken
wischen. Beim Dampfzylinder die Auffangwanne
ebenfalls reinigen. 6) Dampfmaschine kann jetzt
in den Karton gegeben werden, wobei die Dampfpfeife
abgeschraubt bleibt. 7) Dampfpfeife und
Bernnerlade in Sackerl aufbewaren und neben die Maschine
legen. 8) Zubehörteile ebenfalls zur Maschine
legen. - Fertig.
Und in zwei Jahren, wenn
mein Enkerl groß genug für diese Technik ist, brauche
ich keine Sorge mehr zu haben, wie man die
Dampfmaschine zum Laufen bringt.
Dampfpfeife neu
Da
die Betätigung des Kunststoffhebels nach längerem Dampf
ablassen kaum mit den Fingern erreichbar ist wurde
gleich eine andere Dampfpfeife mit einem Hebelarm
beschafft. Doch das Gewinde ist in M6, sollte aber M5
sein. Daher musste ein Zwischenstück auf der Drehbank
angefertigt werden. Dazu gibt es zwei Bilder. |
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Wilesco D 10 läuft |
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die Herstellung M5 Gewinde |
das fertige Zwischenstück auf der Pfeife |
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