Ein Modellflugfreund aus
alten Zeiten, Peter Ableitinger, Besitzer unzähliger
Flug- modelle, hatte in seinem Fundus eine Minimoa von KRICK,
im Maßstab von 1:5, die einen Flügelwurzelbruch hatte. Er rief mich
an, ob ich Interesse an dem Wrack hätte, da er
andernfalls den Flieger entsorgen würde. Ich
war entzückt, denn ich repariere lieber alte Flieger,
als neue zu bauen. Mir bereitet es Spaß, die
Schä- den wieder vollständig zu reparieren
und die Modelle wieder voll einsatzfähig zu machen.
- Gelegentlich komme
ich auf diesem Weg zu seltenen Modellen, die ich
selbst
nie zu bauen begonnen hätte, wie diese Minimoa. Ich brauchte mit gesteigertem Arbeitseinsatz
nur eine Woche für die Reparatur meiner
ersten und aus Holz gebauten Minimoa. Und die Arbeit hat Spaß
gemacht. Wie die Reparatur ablief wird unten
beschrieben.
Irgendwie ergab es sich, dass
ich an eine zweite Minimoa kam, die mit Ach und Krach
den ersten F-Schlepp des damaligen Besitzers überlebte.
Erstaunlich, dass die Minimoa von
Pollack die unbeabsichtigten aber
atemberaubenden Flugmanöver überstanden hat,
was positiv für das Modell spricht. Anstelle das Mo- dell weiter für F-Schlepp zu verwenden, baute ich es auf
E-Antrieb um, damit später auch Hangflug auf
flachen Hängen möglich ist. Über den Umbau
und die diversen Reparaturen und Flüge wird in der
gesonderten Seite
über die Minimoa von Pollack berichtet. Dazu
bitte das Foto oder den roten Link anklicken..
Nachdem die
elektrifizierte Mnimoa schon in den Anfängen von mir krasse
Lan- dungen ausgehalten hat und daher nicht mehr
ganz neu aussieht, kaufte ich eine sehr schöne Minimoa
von Royal dazu. Sie ist in einem sehr guten
Zustand und sollte die anfänglich schon sehr
strapazierte Minimoa ablösen. Inzwischen kam sie noch nicht
zum EInsatz, da die Pollack Minimoa sagenhaft hält und
fliegt. Doch wurden Störklappen nachgerüstet,
die sich bei der anderen MInimoa bes- tens
bewährt haben. Über
die Störklappennachrüstung und die vielen anderen Detail
zu dem Flieger ist in der speziellen Seite des
Royal-Modells nachzulesen. Dazu das Foto rechts oder den
roten Link anklicken.
Historie vom
Original:
Gö 3 - Minomoa (Mini-Moazagotl), Hersteller
Schemp-Hirth, Erstflug 1935 (damals ohne
Störklappen), Spannweite: 17m, Länge: 7m,
Höchstgeschwindigkeit: 219 km/h
Technische Daten
Minimoa KRICK:
Spannweite: 3400 mm, Länge: 1210mm, Fluggewicht: 3350g,
Maßstab: 1:5 Schwerpunkt: 100mm ab N., Baujahr: ~1980
|
Minimoa (KRICK) Flugvideo
Minimoa (Pollack)
Flugvideo
Minimoa (Royal) Flugvideo
Minimoa E (Pollack)
Minimpa E2 (Royal) |
Bestandsaufnahme und
Reparaturbeschreibung meiner ersten Minimoa von KRICK
Mit großer Freude
holte ich mir die Teile der Minimoa bei Freund Peter A.
ab. Das Modell stammt aus den Jahren nach
1980, hat also schon einiges Hinter sich gebracht. Der
Vorbesitzer hat eine Schleppkupplung eingebaut
und bei einem Schleppflug soll es zu der Beschädigung
gekommen sein. Der Freund hat alle Servos usw.
im Modell belassen, sodass ich hier keine zusätzlichen
finaziellen Aufwände hatte. Mit großer Freude
erkannte ich rasch, dass mich die Reparatur nicht
überfordern wirrd, sprich dass sie keine allzu kom- plizierte
Sache werden wird. Etwas unangenehm war, dass die Stärke
der Rippen und die Einbausituation der Flächenstahlaufnahme
aus Messing nicht klar war. Zum Glück hat mein Freund
Albert N. den Plan zu dem Modell, wo alles
nachvollzogen werden kann. Mit der Hilfe des Planes, der
Bauanleitung und vorallem der Stückliste gestaltet
sich die Reparatur doch übersichtlich.
Um besseres
Verständnis für die Konstruktion zu bekommen, habe ich
den Flügel aufgezeichnet und die Rippen genau
an den Stellen an denen sie sein sollen. eingezeichnet.
Ebenso die Holme und die Bepülankung. Der
Holmaufbau ist für mich ein wenig überraschend, denn für
den Flächenrundstahl ist keine Verkastung von KRICK
vorgesehen worden. Offenbar passt das so. - Nun habe ich
den Plan bekpommen und siehe da, es ist für
meine Baumethoden unglaublich, das Messingprofil für den
Flächenstahl wird einfach auf den Holmsteg aufgeharzt.
Nur mit viel Harz, wie es am Plan dargestellt ist, aber
sonst nix, was das Profil sichert. Aber ich muss
zugeben, diese Methode hat bisher ja auch funktioniert,
also werde ich es auch so machen.
Etwas
heikel war die Herstellung der Rippen. Es wird ein
3mm Sperrholz dafür vorgeschrieben, im Bausatz sind
aber nur Rippen aus Balsasperrholz enthalten. Die
Anpassung der einzelnen Rippen an die später aufzu- bringende
Beplankung erfolgt vor der Einklebung. Ich verwende
mangels dieses Sperrholzes 4mm dickes Pappelsperrholz.
Nur die abschließende Wurzelrippe ist aus
Flugzeugsperrholz. Sie wurde bereits mit der Bohrung
für den Flächen-Rundstahl und dem Schlitz für den
Flächenhochkantstahl versehen und beide Halte- rungen an
den Rumpf angepasst.
Schwierig entpuppte
sich die Herstellung der diversen etwa 10 cm langen
Schäftungen. Man muss sehr vor- sichtig
arbeiten, um die Rippen nicht zu beschädigen. Der Abbau
der zwei betroffenen alten Rippen könnte eine
größe Erleichterung bei der Bearbeitung einer
ordentlichen glatten Klebefläche sein. So wurde es dann
auch gemacht. Die Nasenleiste wurde auf etwa
15cm Länge geschäftet. Die Verklebung der Kieferleisten
an den Schäftungen wurde mit Kaltleim
durchgeführt. Teilweise wurde auch Sekundenkjleber
eingesetzt. Mindestens gleich
schwierig stellte sich die Produktion der fehlenden
Rippen dar. Schwierig deshalb, da ja für die
Beplankung einige Rippen über die Länge hin
unterschiedlich hoch sind. Als Grundlage dienten die von
meinem Freund Berti aufgehobenen
Rippenstanzreste. Die konnten als Schablone verwendet
werden und die Kontur auf das Pappelsperrholz
übertragen. Die Rippen haben unterschiedliche "Höhen",
da sie für die Be- plankung speziell ausgespart
sind. Die kleineren Rippen sind jene, die zur Gänze mit
einer Beplankung verse- hen werden. Doch nach
Anfertigung einer zweiten Rippengarnitur war ein weitere
Aufgabenblock erledigt.
Die ersten neu
eingeklebten Rippen waren jene, die keine Trennung am
Steg des Hauptholms haben, wo bei den anderen
Rippen zur Wurzel hin, der Messing Zungenkasten
eingeharzt wird. Um die Rippen an der rich- tigen
Stelle einzukleben, wurde der Planausschnitt am
Arbeitsbrett befesteigt und mit Plastik überzogen. Mit
diversen Gewichten wurde der Flügel an das
Baubrett gepresst, damit die ersten Rippen genau
eingeklebt werden. Schritt für Schritt folgen
die nächsten Rippen. Zumindest die esrte Balsa-Rippe
wird durch eine neu angefertigte ersetzt.
Nun werden die Holme mit den Stegen versehen,
damit sie gerade werden und die Fetsigkeit erhöhen. Dann wurden
die Messing-Flügelaufnahmen eingepasst. Da die
Einpassung am Rumpf erfolgen muss, sollte der Flügel
am Rumpf angesteckt und die Messingprofile eingestellt
werden. Doch die Maße für die Aufnahmen wurden
von der falschen Seite des Rumpfes abgenommen.
Sch....ade! Also mussten die Profile neu vermes- sen
und eingerichtet werden. Da ich genau gearbeitet hatte,
passte die Fläche von Beginn an. Danach konnten die
Profile eingeharzt werden. Anschließend wurden die
vorgeschriebenen Sperrholzstege eingeharzt. An- schließend
wurde das Rechteckprofil mit Harz an den Steg und die
Holme geharzt.
Danach konnten die
Verstärkungsleisten für die Beplankung eingeklebt
werden. Da es bei den Rippen kleine Höhenunterschiede
gab, mussten diese mit Aufdoppelungen versehen werden.
Weiters wurde gegen den Verzug der Endleiste
gearbeitet. Jetzt wurde die Wurzelrippe mit den
notwendigen Öffnungen für den Flügel- haken und
den Servokabelauslass versehen. Danach konnte die Rippe
aufgeharzt werden. Anschließend wurde eine
Steckprobe durchgeführt, die ohne Fehler möglich war.
Bei der Überprüfung der Verzugfreiheit des gesamten
reparierten Flügels trat eine kleine Unregelmäßigkeit
auf, denn der reparierte Teil ist etwas verzogen. Das
zeigt sich bei der Endeiste, die an der Wurzeklrippe ca.
2mm hochsteht anstelle dass sie aufliegt. Es wird versucht,
mit dem Föhn den Verzug dauerhaft auszugleichen.
Misslingt das kann nurmehr mit der Beplankung eine
Korrektur erfolgen.
Um den Verzug zu
korrigieren wurde der Flügel am Rumpf angesteckt.
Hernach wurde mit der Sprühflasche Wasser auf
die Holme und Rippen gesprüht. Nach einer Wartezeit
konnte der Flügel entgegen dem Verzug vorgespannt
und mit dem Folienföhn die Konstrukton getrocknet
werden. Während der Trocknungszeit blieb der
Flügel vorgespannt. Nach dem Abkühlen erfolgte eine
Kontrolle die eine Besserung ergab, aber noch nicht den
Sollzustand. Eine nochmalige Prozedur erreichte
schließlich den Sollzustand; der Verzug ist behoben. Allerdings
muss bei der Aufbringung der Oberseitenbeplankung die
Fläche eingerichtet und mit Gewicht beschwert
werden, damit sich nicht wieder ein Verzug einstellen
kann. Schritt für Schritt wurde die komplette Beplankung
auf der aufgeklebt Flügeloberseite aufgeklebt.
Zwischendurch habe ich
das Seitenruder aufgeschnitten, um zu sehen, wo der
Schaden liegt und was zur Behe- bung zu
arbeiten ist. Für die weitere Reparatur muss zur
Befestigung der bleibenden Bügelfolie oben eine Hilfs- rippe
eingeklebt werden. Auf dieser kann dann auch die neue
Folie aufgebügelt werden. Der demolierte alte
Ruderblattrand wurde restauriert und eingeklebt. Als Verstärkung wurde
ein 1,2mm Sperrholzsteg zusätzlich eingeklebt.
Als die Oberseitenbeplankung bereits fest war,
zeigte sich bei einer neuerlichen Kontrolle, dass die
Behebung des Verzuges erfolgreich war. Damit
war der Weg frei auch die Unterseitenbeplankung
aufzukleben. Als näch- sten Arbeitsschritt
wurde alles geschliffen und auch ein wenig gekittet.
Danach wurde die Folie aufgebügelt. Abschließend
wurden die Ziffern der Kennung aus Klebefolie
ausgeschnitten und danach mit Seifenwasser aufgebracht.
Das Seitenruder wurde danach auch noch foliert und auch
die Anlenkung wieder montiert. Fertig.
Um
die Anstellwinkel beider Flügel zu prüfen wurde mit der
elektronischen EWD-Waage nachgemessen. Dabei schnitt
der reparierte Flügel gut ab, denn der Unterschied des
Winkels zwischen Wurzelrippe und dem Knickbe- reich
beträgt 0,2 Grad. Dei Messung am zweiten Flügel ergab
zwischen Wurzelrippe und Knickbereich -0,9
Grad. Mit Wärmebehandlung der Oberseite des Flügels und
mechanischer Vorspannung konnte die Ver- windung
ebenfalls auf 0,2 Grad eingestellt werden.
Die
nächsten Arbeiten betrafen die Technik. Die Ladebuchse
braucht einen speziellen Stecker, der Akku muss
getetstet werden, in welchem Zustand er ist und nicht
zuletzt ein Test aller Servos. Es ergab sich, dass der Akku
durch einen neuen Eneloop 2000mAh Vierzeller
ausgetauscht werden musste.
Um das Modell flugfertig zu machen
musste der Schwerpunkt überprüft werden.- Geht man von
den Plananga- ben aus, muss der Schwerpunkt
100mm hinter der Nasenleiste liegen. Die
Schwerpunktwaage darauf einge- stellt ergab,
dass zusätzlich 215g Blei in der Rumpfspitze eingebracht
werden mussten. In den freien Räumen unter dem
Akkuplatz konnten Bleikugeln eingefüllt und mit 5
Minuten Epoxy vergossen werden. Zusätzlich wurden
75g oberhalb des Akkus angeschraubt, damit man dieses
Gewicht wieder leicht entfernen kann. Der Vorbesitzer
hatte dieses Zusatzgewicht nicht im Modell und es flogt
seinen Angaben nach einwandfrei.
Zusätzliche
technische Angaben: Insgesamt
ergab sich ein Fluggewicht von 3340 g. -
Aufschlüsselung des Gewichtes: Kabinenhaube: 80g, Höhenleitwerk:
80g, Rumpf: 2180g, beide Flügel: 1000g. Ruderwege
(Einstellung für Erstflug): Querruder
(gemessen am Anschluss an die feste Endleiste der
Fläche): +12mm, -6mm, Querruder als Bremsklappe
nach oben: +15mm (ca. 30 Grad) Höhenruder: Seitenruder:
+/- 40 Grad
Da das Modell keine
Bremsklappen hat, habe ich angedacht, die Querruder nach
oben zu stellen, um Auftrieb zu reduzieren und
so stärkeren Thermiken entkommen zu können, ohne
dabei einen Spiralsturz o.Ä. zu riskie- ren. Derzeit sind
die Querruder um etwa 8-10 Grad hochgestellt. EIne
zweckmäßige Einstellung muss erst erflogen werden.
In Abwartung eines möglichen
Erstflugtermines beschäftigte ich mich weiter mit der
Minimoa. So konnte ich eine schon vorhandene
Pilotenpuppe lackieren und einbauen. Das putz den
Flieger auf. Dann musste das Geheimnis der
Ladebuchse am Schalter geklärt werden. Nach der
Zerlegung war zu erken- nen, dass die Anschlüsse
ehemals anders waren. Nachdem es gelang, ein zufällíg
vorhandenes Ladekabel zu finden, wurde versucht
es zu verwenden. Doch kein Kontakt kam zustande. Die
Zerlegung des Steckers führte dann zu einer umfangreichen
Lötarbeit, die letztendlich ermöglichte, dass nur bei
ausgeschaltetem Empfänger geladen werden
kann. Auch das Gehäuse brauchte eine Überarbeitung, da
es brüchig war. Jetzt funktioniert der Schalter mit
Ladebuchse wieder, sodass der neue Eneloope 2000mAh-Akku
eingebaut werden konnte.
Zusammengefasst
möchte ich sagen, dass ich mich freue, die Minimoa
wieder ordentlich repariert zu haben. Insgesamt
habe ich dafür 35 Stunden bei der Holzarbeit und bei der
Bespannung aufgewendet. Leider konnte keine
Folie im gleichen Farbton wie die alte Bespannung sit,
gefunden werden. Der optische Eindruck ist
trotzdem in Ordnung. Etwa 5 Stunden entfielen
auf Materialbeschaffung und Planarbeiten. Wie das
Rrgebnis zeigt, hat sich die Arbeit gelohnt. Jetzt muss
der Erstflug auch noch passen, dann bin ich
überglücklich.
Von meinem Aeronautikspezialisten
O. Czepa erhielt ich ein Bild seiner
Freiflug-Minimoa aus den Jahren nach 1940.
Gesehen hatte erdamals nie ein Originalflugzeug, doch gab es Skizzen,
nach denen er seine Minimoa aufgebaut hat. Sogar
im Winter wurde damals geflogen, was man am Bild an den
Landespuren im Schnee ersehen kann.
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