Technische Daten:
Spannweite: 1100mm, Länge: 800mm, Fluggewicht:
1300g (Var 1) / ~750g (Var 2, Var 3) Steuerung Variante 1:
Variophon/Varioton Tipp-Fernsteuerung, Funktionen:
Seite, Höhe, Gas Steuerung Variante 2: MC24 -
2,4 Ghz Jeti, Empfänger Jeti RX 4, Funktionen: Seite,
Höhe, Gas Steuerung Variante 3:
Variophon Umbau 35Mhz
(Multiplex Elektronik), Empfänger: Multiplex, Funktionen
s.o.
Wie fliegt man mit einer
Tipp-Fernsteuerung?
Um herauszufinden wie man mit einer Variophon
Tipp-Anlage fliegt, habe ich schon vor vielen Jahren einen
ersten Test mit einem Graupner
TOPSY und einer
Variophon 2-Steuerung gemacht, der jedoch nach
einem einzigen Seitenruder-Tipp danach praktisch ohne Steuerung
verlief. Grund: Durch die Vibrationen ist der Stromstecker aus
der Buchse gerutscht (wie geht das?) und der Flieger wurde
zum Freiflieger. Bei WInd- stille spielte sich der Flugversuch so ab, dass das Modell in weiten flachen
Kreisen aufstieg und nach dem Motor-Aus in einen idealen
Gleitflug in annähernd gleichem Kreisduchmesser wie
zuvor, überging und am Flugplatz (!) wieder anstandslos landete.
Hätte ich gesteuert, wäre es nie zu einem fast 5 Minuten
dauernden Flug und einer glatten Landung gekommen.
Der
zweite Versuch sollte mit einem
RAINBOW (heute der neue
Graupner Kapitän) erfolgen, der zurm Einfliegen noch mit einer Proportionalsteuerung
gesteuert worden ist. Erst nach dem Einfliegen sollte die Empfangsanlage
gegen eine Tipp-Anlage
ausgetauscht werden. Es kam nicht dazu, die Hochspannung- sleitung
neben dem Flugplatz "zog das Modell an" und
schon war der Tipp-Traum ausgeträumt.
Nun suchte
ich im Internet nach alten Graupner Modellbaukästen und konnte
günstig einen AMATEUR II ersteigern. Ich werde
ihn jedoch entsprechend dem UR-Amateur-Plan umbauen, was meinen
Anforderun- gen an das alte Modell ausreichend entspricht.
Die Graupner Tipp-Anlage habe ich schon
früher besorgt und hoffe, dass sie beim
Einsatz im Modell auch so gut funktionieren wird wie am Bautisch.
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Baubericht
Von Beginn an ging ich genau nach der
Baubeschreibung vor und leimte die Rumpfseitenteile
zusammen. Dann musste ich mich entscheiden, ob
ich die Zweibein- oder die antike Dreibeinvariante
realisieren möchte.Nach langem hin und her
entschloss ich mich für die Dreibeinversion, aufbauend
darauf, dass ich ohnedies einen starken 2,5 ccm-Motor einbauen wollte, der das Mehrgewicht locker
schaffen kann. Ein großer Brocken war dann auch die Ermittlung der Einbaulage der
Varioton-Empfangsanlage in Zusammen- hang mit der
Einhaltung des vorgeschriebenen Schwerpunktes.
Der
nächste Schritt war das Tüfteln, wie das Hauptfahrwerk
montiert werden kann, da der Varioton-Super- het-Empfänger
fast die gesamte Höhe des Rumpfes benötigt und es konnte daher die
originale Einbauver- sion nicht realisiert werden.
Ich hätte auch den einfachen kleineren und leichteren
Empfänger verwenden können, doch dachte ich, er
Superhet ist besser.
Entsprechend dem Ur-Plan konnte aber eine Lösung
ge- funden werden. Daher wurde das Fahrwerksoberteil um mehr als 90 Grad
gebogen, sodass es an der Rumpfunterseite angeschraubt
werden konnte. Zur Umsetzung dieser Monatge musste
der Rumpfboden- aufbau innen etwas umgeändert werden.
Der
Motorspant wurde anschließend an die Rumpfseitenteile
angepasst, damit er dann später beim Verlei- men genau sitzt.
Schließlich wurden, um dem Rumpf langsam einen Körper zu
geben, die Seitenteile mit den zuvor bereits einseitig angeklebten Hauptspanten verleimt. Nach dem
Aushärten konnten die ersten Rumpfbodenteile eingepasst
und verleimt werden. Die Holzrundlinge die für die
Haltegummi des Höhenleit- werks bestimmt sind, wurden nach
einkleben der Versteifungen der
Seitenwände eingepasst. Dann folgte die Geraderichtung des Rumpfes und die Aufleimung des Heckbodenteiles.
Als nächstes folgte das zarte Servobrettchen,
welches schon vorangepasst war und jetzt fix
verleimt werden konnte. Schließlich konnten die
fehlenden Distanzhalter zwischen den Rumpfseitenteilen eingeklebt und nach dem Aushärten der
Rumpfoberteil aufgeklebt werden. Der
Tankeinbau folgte nun und die Lösung für den Tankraumdeckel,
der ja in der Bauform der Urvariante des Amateurs nachempfunden werden sollte,
wurde angestrebt. Ich fand eine brauchbare
Lösung und konnte dann endlich mit dem Endverschliff des
gesamten Rumpfes beginnen.
Das
Höhenleitwerk folgte als nächster Schritt. Da es nicht
wie vorgesehen angeklebt werden sollte, sondern
abnehmbar wie beim Ur-Amateur gebaut wird,
wurde zuvor der Bauplan dementsprechend umgezeichnet;
ebenso für das Seitenruder, dessen heutige
Form deutlich von der des Amateur 1 abweicht. Besonders
die Anlenkung der beiden Höhenruderblätter war
knifflig, da ja Gummiringe über diese Verbindung
darüber gespannt werden. In dem Zusammenhang
war auch die Anordnung der Ruderhebel im Voraus zu
überden- ken, denn die Bowdenzüge sollten alle unter
dem Höhenruder verlaufen. Das gelang gut, stellt jedoch
bei der künftigen Montage des Höhenruders vorsichtigen Umgang in Aussicht:
Das Seitenruder wird im
gekröpften Stahldraht eingehängt und dann erst
am Rumpf aufgesetzt. Jetzt kann das Leitwerk mit den
Gummiringen am Rumpf befestigt werden, wobei die Gummi
zuerst hinten eingehängt werden sollte,
dann erst vorne. Zuletzt wird der Gabelkopf über die
Ruderhornkugel des Höhen- ruders geklipst - fertig.
Der konservative Tragflächenbau gelang
mir sehr gut, jedoch
vermisste ich eine Schränkung des Tragflügels. Ich habe
diesbezüglich nachgeholfen und sie weist jetzt 2 Grad auf.
Nun kann das ganze Modell komplettiert
werden. Ganz besonders zu Prüfen ist die
Einstellwinkeldifferenz von +1 Grad, sowie die
richtige, parallele Stellung der Tragflächen und des
Höhenleitwerks. Alles eine heikle und langwierige
Arbeit, aber sie muss getan werden. In
diesem Zusammenhang wurde auch der neue, kleinere Motor, ein OS Pet 099 (1,6ccm) eingebaut, der
empfohlen wird und nach Expertenmeinung stark genug für das kleine Modell ist.
Auch in der Praxis scheint die Leistung beim ersten Probelauf durchaus ausreichend; na ja, der Amateur ist
ja auch kein Kunstflugzeug.
Zum Motor OS Pet noch einige
Bemerkungen: Schon lieb der Kleine. Na bis der
die ersten Zündungen gemacht hat, das dauerte und mit
dem E-Starter begann er dann auch zu laufen.
Der vorgeschriebene 100 ccm -Tank ist um Klassen zu
groß, denn dadurch kann das Tankniveau nicht
optimal eingehalten werden und die Flugdauer nähert sich
einem stundenlangen Flug. Der Testlauf ergab jedoch, dass bei
passender Motoreinstellung
der Motor nur gut eine Minute lang lief, dann
abmagerte und schlussendlich stehen blieb. Daher kommt
ein kleinerer Tank zum Einsatz, dessen Niveau durch mögliche Höherlegung
einer längeren
Motorlaufzeit entgegen kommen sollte.
Ungeachtet dessen habe ich ein Drucknippel im Schalldämpfer ein- geschraubt,
um eine verbesserte Treibstoffversorgung herzustellen. Doch
das Ergebnis war nicht befriedi- gend. Der Grund
dafür dürfte die hohe Undichtheit des Auspufftopfes zum
Motorgehäuse hin, sein. Daher entstand meine Hoffnung,
dass die Druckwirkung
mit dem kleineren Tank besser werden wird. Nachtrag zum Thema
Tank: Der
neue Tank hat nun 30 ccm Volumen und
passt sehr gut in das Konzept. Damit läuft der
Motor etwas mehr als 5 Minuten (!) auf Vollgas. Nach wie vor ist die Einstellung nicht hundertprozentig
befriedigend mög- lich, aber künftig läuft er zu Beginn
eben etwas fetter. Das ist sicher nicht schlecht, denn
dann steigt das Modell nicht gleich nach dem Startwurf stark weg (besonders beim getippten Erstflug günstig). Nachtrag
nach dem Tankeinbau: Es gelang nun doch alles gut
unterzubringen und mit Dämpfungsmaterial zu polstern. Die Akkus
konnten hinter dem Tank untergebracht werden und siehe
da, der Schwerpunkt mit 72mm (Mittelwert) stimmt,
was sich auch in der Praxis bestätigt hat.
Inzwischen wurde die
nicht retrogerechte gesamte Folienbespannung
aufgebracht, samt Verzierungen usw. Ziemlich am Ende angelangt, wird jetzt der Schwerpunkt
ausgetestet, um die riesige Empfangsanlage im Rumpf an der richtigen Stelle zu positionieren. Jetzt
zeigt sich, dass man damit schwer zurecht kommt. Problematisch wurde der Einbau durch die auf die Schaltstufen
aufgesteckten Rücklaufregler mit denen man die
Rücklaufgeschwindigkeit der Bellamatic nahezu
so rasch einstellen kann, wie die Anlaufzeit des Servos ist. Mit einem ganz dünnem Moosgummi-Dämpfungsbelag gelingt es, dass die Tragfläche aufgesetzt
werden kann und nicht auf den 8-poligen Servosteckern
anliegt. Erst wenn der neue Tank eingebaut worden ist,
kann die Unterbringung der beiden Mini- Akkus (6V
für Empfängerspannung, 2,4V für Servospannung) endgültig
festgelegt werden.
Heute war ich
"einwerfen", das heißt nicht "fressen", sondern
das Modell mit Schwung in die Luft schleudern, um danach
das Verhalten des Modells im Gleitflug beobachten zu
können; natürlich wird das ohne laufenden Motor gemacht.
Das Ergebnis war befriedigend und es zeigt sich klar,
dass eine genaue Einstellung der EWD und des Schwerpunktes
wesentlich dafür ist, dass man danach mit einem
unbeschädigten Flugzeug heimge- hen kann. Allerdings habe
ich bei dem schwachen Wind schon feststellen können,
dass das Höhenruder mit dem bisherigen Ausschlag relativ
giftig reagiert. Daheim wurde, es gibt ja bei der Tipp-Anlage aber
schon gar nix zu programmieren, die Anlenkung auf
die innere und einzige Alternativbohrung
an der Bellamatic um- gehängt. Nun erscheint der Ausschlag etwa so groß, wie bei einem meiner Warbirds der Trimmweg, also
rund 4mm je Richtung. - Na ich bin schon gespannt wie sich das Modell fliegen lassen wird.
Der
Erstflug
Bei leichtem Wind wurde begonnen, das Modell für den Flug bereit zu
machen. Die Einstellung der OS Pet 1,6ccm
Glühzünders gelang und er lief rasch an. Gemessen an
meinen anderen 91ziger Motoren ist man von der geringen Motorzugkraft
enttäuscht, doch das ist eben so, man ist das nicht mehr
gewöhnt.
Dennoch, die Leistung genügt vollkommen, um das
Modell in die Höhe zu bringen. Nach dem Handstart
durch einen Kollegen folgte die
Stunde der Erkenntnis und mein lange ersehnter Wunsch
wurde wahr,
dieses Modell mit der in den Sechzigern üblichen Tipp-Fernsteuerung
zu fliegen. Nun, es war abenteuerlich doch gelang der
"Sägezahnflug" ohne Crash mit Schäden. Der Flug mit
der auf etwa Halbgas
zurückgesteuerten Motorleistung war deutlich einfacher zu steuern, verlängerte aber den
Stress des Tipp-Fluges. - Brrr, wie
haben die Kollegen das früher geschafft?
Die
Ruderwirkung auf Höhe, noch mehr aber auf Seite war
katastrophal stark und muss künftig deutlich
reduziert werden. Natürlich benötigt man für
das ungewohnte zitterartige Antippen der Steuerknüppel Übung, wonach die Kurven auch geschmeidiger ausfallen würden. Irgendwann, nach der
Maisernte, werde ich es wohl nochmals versuchen, denn
dann ist der Flugplatz leichter anzufliegen. Bis
zum nächsten Flug zu ändern: Seitengewicht und
nochmnals den Schwerpunkt prüfen, Seitenruderweg und
Höhenruderweg reduzieren (halbieren und feinfühliger
steuern). Vermutlich reichen +/- 2mm Ausschlag.
Der Umbau der
Empfangsanlage
Da meine Chancen
altersbedingt sinken, dass ich mit meinen alten Fingern
die Tipp-Anlage doch beherrsche und einen halbwegs
ansehnlichen Flug schaffe, habe ich mich entschieden den
Amateur auf eine 2,4Ghz-An- lage umzurüsten.
Positiv ist daduch nicht nur die rasche Möglichkeit die
richtigen Ruderwege zu finden, son- dern auch das deutlich
reduzierte Fluggewicht. Schließlich brachte die gesamte
Graupner Tipp-Empfangsanlage samt Rudermaschinen beträchtliche
653g auf die Waage! Gemessen an den 130g mit den neuen
Mini-Servos, dem Jeti-4K-2,4Ghz-Empfänger und dem
5-zelligen Eneloope 700mAh-Akku, wird sich durch das um
gut 500g verringerte Gewicht, das
Flugver- halten deutlich bessern. Auf den unten
befindlichen Bildern sieht man den Größenunterschied
zwischen der alten Varioton und der neuen
Jeti-Empfangsanlage deutlich.
Ein Variophon Sender
wird umgebaut Allerdings ist die
Steuerung mit 2,4Ghz und der MC 24 relativ modern, passt
aber nicht in mein Bild vom Retro-Fliegen.
Daher kam mir in den Sinn, in einem Gehäuse eines
Variophon-Senders einen einfachen aber modernen
2,4Ghz Sender einzubauen. Leider scheitert das an den
Steurknüppelaggregaten, die nicht in das schmale
Altgehäuse (45mm breit) hineinpassen. Schließlich fand ich heraus,
dass die Knüppelaggre- gate der Multiplex Steuerungen 2015,
2020 usw., genau ins Gehäuse des Variophon Senders
hineinpassen. Nach einigen Umbauten im Gehäuse konnten
die Knüppelaggregate und der Programmierteil
aus den MPX Sendern im Variophon-Gehäuse untergebrachjt
werden. Das Projekt ist so weit gediehen, dass der
MPX- Sender eingebaut und funktionsfähig ist.
Jedoch besteht noch ein Problem, nämlich die
Höhenrudertrimmung funktioniert nicht. Vielleicht liegt
es an der Programmierung des Senders, doch
findet sich niemand, der sich damit auskennt
und mir helfen kann. Die
Betriebsanleitung dient mir leider nur als grobe
Hilfe. Der Sender (siehe Bild unten) hat
dann auch wie im Urzustand die Antenne eingeschraubt nur
wird er mit anderen Knüp- peln gesteuert. Sollte
ich den Fehler bei der Trimmung beheben können, möchte ich den Amateur
mit dieser Steuerung fliegen.
Bericht:
Umbau Variophon 35Mhz
Neue Flugvorbereitungen
Im Zuge der
Auswiegung des Modells wurde die EWD nachgemessen. Sie
beträhgt dertzeit +1 Grad. Ich denke das passt
so. Vielleicht wären +1,5 Grad noch besser? Um die
kleinen Corona 939 MG- Servos für Seite und Höhe und ein
kleines Gasservo einbauen zu können, musste
das für die Bellamatic ausgelegte Rudermaschienenbrett
verändert werden und danach neu ausge- wogen werden. Der 5-zellige Akku wanderte wieder
hinter den Tank. Mit dem MC 24-Sender wurden
bereits die Ruderwege
einprogrammiert. Eigentlich steht einem neuen Jungfernflug nichts
mehr im Wege. - Sollte der umgebaute Sender
einsatzbereit sein, wird der Amateur natürlich mit dem
35Mhz-Variophon- betrieben.
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